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Chemieschutz

Donaukurier vom 16.10.2014:

Es war alles nur gespielt

Baar-Ebenhausen (ghr) Alles lief wie am Schnürchen während der gut geplanten Feuerwehrübung bei der GSB in Ebenhausen-Werk. Das Tragen und der Umgang mit speziellen Chemieschutzanzügen (CSA) stand am vergangenen Samstag auf dem Programm.

Im Vorfeld hatte Johann Rottler, Fachkreisbrandmeister, bei der Werkfeuerwehr der GSB angeklopft, um eine Zusammenarbeit zu organisieren. Zusammen mit Bernhard Gruber von der GSB wurden vier anspruchsvolle Übungen für zwei Termine ausgearbeitet. Die zweite soll voraussichtlich am 25. Oktober stattfinden. Damit die Übungen in einer überschaubaren Zeit absolviert werden konnten, fanden jeweils zwei Übungen zeitgleich statt. Die Feuerwehren aus Ebenhausen, Geisenfeld, Pfaffenhofen mit den Gruppenführern Günter Bauer, Patrik Daniel und Martin Grobmair kamen je mit vier CSA-Trägern nach Baar-Ebenhausen. Sie gehören zu den Wehren im Landkreis mit der besonderen Ausbildung und dem Equipment für CSA-Träger. Gefordert war zum Beispiel, nach einem angenommenen Unfall im Chemikalienlabor die stark ätzende ausgetretene Flüssigkeit aufzufangen, die verunfallte Person zu retten und zeitgleich den Dekontaminationsplatz zu errichten. Bei Übung zwei qualmte es aus einer Wechselbrücke mit undichten IBC-Behältern. Der zunächst unbekannte und stark rauchende Gefahrstoff wurde von den Einsatzkräften anhand der Ladepapiere und der Gefahrgutkennzeichnung relativ schnell und korrekt als äußerst aggressive rauchende Schwefelsäure identifiziert. Bei der näheren Untersuchung der Wechselbrücke stellte sich dann noch heraus, dass eine von außen nicht sichtbare Person (eine lebensgroße Puppe) ohnmächtig zwischen den IBC-Behälter gefunden wurde und vor allen weiteren Maßnahmen gerettet werden musste. Erst danach erfolgte gemäß der Vorgabe Menschenrettung vor Sachrettung die Kanalabdichtung und Sicherung des IBC. Ein Staplerunfall wurde bei der dritten Übung simuliert. Der Fahrer hatte mit seinem Fahrzeug einen Tank mit Gefahrstoff „gelöchert“. Auch hier wurde der Inhalt sehr schnell und richtig als Phosphorsäure erkannt. Durch die Aufregung erlitt der Fahrer, der inzwischen auf den Behälter gestiegen war, laut Drehbuch jedoch einen Herzinfarkt und musste von dem Behälter gerettet werden. Diese nicht ganz einfache Aufgabe wurde auch mit Bravour gemeistert. Besondere Freude kam bei der letzten Übung auf, bei der sich die CSA-Träger selbst von einem Wasserwerfer besprengen lassen mussten. Das natürlich mit ernstem Hintergrund: Eine Rohrleitung, aus der eine konzentrierte Ammoniaklösung lief, musste abgedichtet werden und das dabei freigesetzte, sehr gut wasserlösliche Ammoniakgas durch den Wasserschleier niedergeschlagen werden. Keine leichte Übung, wenn man bedenkt, dass so eine CSA-Ausrüstung gut und gerne 25 Kilogramm auf die Waage bringt und die Beweglichkeit und das Gesichtsfeld stark eingeschränkt sind. „Wir sind sehr zufrieden“, freute sich Johann Rottler über den gelungenen Ablauf aller Übungen. Auch Marco Wild von der GSB freute sich über die gelungene Zusammenarbeit von freiwilligen Feuerwehren mit der GSB-Werkfeuerwehr. Die wenigen Verbesserungsvorschläge nach den Übungen bezeichnete Roland Tretter von der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhofen als „Jammern auf höchsten Niveau“.

Von Renee Angelique Herrmann

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